

Wie funktioniert ein Segel?

Auf Vorwindkurs ist die Funktion des Segels eindeutig.
Durch den Staudruck im Segel wird Vortrieb erzeugt und das Schiff macht Fahrt durchs Wasser. (Beachte: Das Segel wird dabei nicht umströmt.)
Aber wie funktioniert ein Segel auf den anderen Kursen?

Ein Segel funktioniert identisch einem Flugzeugflügel. |
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Werden die Lee- und Luvseite des Segels
richtig umströmt, entsteht zusätzlich zu dem Staudruck im Luv eine Zugkraft auf der Leeseite des Segels. Richtig umströmt bedeutet: 'Der Windfluss über das Segel muss ohne Verwirbelungen erfolgen.'

Damit die Luftströmung optimal über das Segel fließen kann, müssen sowohl der
Anstellwinkel (Vorliek), das Profil (Segelbauch) sowie die
Windabrisskante (Achterliek) passend getrimmt werden. Streicht die Luft ohne große Verwirbelungen (Turbulenzen) über das Segel, spricht man von einer laminar anliegenden Strömung.

Leeseite (Aussenseite)
 Luvseite (Innenseite) |
Aufgrund des Segelprofiles ist die Strömungsstrecke an der Aussenseite (Lee) des Segels natürlich länger, als der Weg auf der Innenseite.
 Entsprechend muss die Strömung an der Außenseite des Segels etwas schneller sein, als auf der Innenseite. Es entsteht ein leichter Unterdruck auf der Leeseite des Segels. |

Der Unterdruck im Lee sorgt für eine Zugkraft rechtwinklig zur Windströmung. Der Staudruck im Luv (Segelinnenseite) wirkt als schiebende Kraft.

Dieses Ziehen und Schieben des Segels geben den Vortrieb. Je nach Kurs und Krängung wirken sich diese Kräfte
unterschiedlich stark in Vortrieb und Abdrift aus. Bei raumen Kursen ist natürlich der Vortrieb größer, da die Kraft des Segels fast identisch zur Recht-Voraus-Richtung der Jacht gerichtet ist.
Bei einem Amwindkurs, wirkt die Kraft des Segels völlig abweichend vom Schiffskurs.
Hier ist das Verhältnis Vortrieb <> Abdrift entsprechend schlechter.
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